Firma Grabe wurde 1946 von Bertold Grabe gegründet. Auf dem elterlichen Grundstück befand sich eine stillgelegte Werkstatt, in der der Vater, Robert Grabe, vor dem 2. Weltkrieg selbstständig gearbeitet hatte.
Bertold Grabe bekam während des Krieges Urlaub, um 1943 seine Meisterprüfung abzulegen. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wurde die alte Werkstatt ausgebaut. Baumaterialien waren zu damaliger Zeit kaum zu bekommen. So wurden Steine und Eisenträger vom Abriss der Flugzeughallen, die auf dem heutigen Industriegebiet standen, verwendet. Stein für Stein musste von Hand gesäubert werden. Alles war mit unvorstellbaren Mühen verbunden. Anfangs erhielt man kaum Nägel und Sägen, um damit arbeiteten zu können. Das erste Holz wurde per Pferdewagen mit Bezugsschein aus dem Bramwald geholt. Erste Fenster und Schränke wurden hergestellt, aber da das Geld in der Bevölkerung knapp war, konnte nicht viel verkauft werden. Oftmals wurden fertiggestellte Waren gegen neues Holz eingetauscht. Die erste Maschine, eine Kombination aus Kreissäge und Hobelmaschine, wurde zunächst jährlich gepachtet und später gekauft. Am Rande sei erwähnt, dass die Dame, welche die Maschine verkaufte, sie seit Ausbruch des 2. Weltkrieges eingeölt in ihrem Wohnzimmer stehen hatte. Um die fertiggestellten Waren zu befördern wurde bald der erste Plattenwagen gekauft. Ehefrau Herta und die Söhne Winfried und Fritz mussten diesen Wagen per Hand schieben, da es Bertold Grabe aufgrund einer Kriegsverletzung bald nicht mehr möglich war, körperlich zuarbeiten. Die letzen Jahre seines Lebens musste er im Rollstuhl verbringen.
Winfried Grabe, der praktisch von kleinauf in den Betrieb einwuchs, verließ 1956 die Schule um seinem Vater zu helfen und den Betrieb aufrecht zu erhalten. Oft musste er bis spät in die Nacht arbeiten. Nach drei Jahren Lehre wurde er zur Freude aller 1959 Kammersieger im Tischler - Handwerk der Handwerkskammer Hildesheim. Für die Firma wurden alle Wege anfangs mit dem Fahrrad gemacht. Später wurde als erstes Auto ein grauer Opel Record mit Anhänger gekauft. Ehefrau bzw. Mutter Herta Grabe übernahm viele Fahrten und Einkäufe für den Betrieb. Mit Auto und Anhänger war sie geschickter beim Rangieren als mancher Berufsfahrer. Der Vater mütterlicherseits, Friedrich Krengel, ebenfalls Tischlermeister seit 1933, wollte die Firma unterstützen, woraus sich später der Name “Grabe und Krengel” ergab. Oft hatte sich Opa Friedrich über Winfried geärgert, das er sich “um jeden Millimeter anstellte”. Auch schon damals legte Winfried großen Wert auf einwandfreie Arbeit. Nach Besuch von Abendkursen legte Winfried 1966 seine Meisterprüfung ab, sodass die Firma wieder in Grabe unbenannt wurde. Man spezialisierte sich, nach langen Überlegungen, immer mehr auf Bestattungen. Besonders Ehefrau Gudrun Grabe war auf diesem Gebiet tätig. Zusammen mit der Schwiegermutter Herta wurde alles erdenkliche getan, um dem Verstorbenen eine letzte schöne Feier zu ermöglichen. Dieses war und ist nicht immer einfach. Es gehört viel Einfühlungsvermögen dazu sich in die Trauernden hineinzuversetzen. Nach und nach wurde die Ausstattung für Trauerfeiern immer perfekter. Es wurden silberne Leuchter mit schwarzen Holzsäulen angeschafft. Eine eigene Ausstellung für Särge und Urnen wurde errichtet. Man wollte alles auch für diesen traurigen Anlass möglichst “schön machen”. Die Familie bildete sich auf diesem Gebiet immer weiter fort, so wurde z.B. Auch der Druck von Trauerbriefen oder Danksagungskarten bald im eigenen Hause gemacht. Nach der Firmenübernahme 2006 durch Schwiegersohn Andreas Stuke und Tochter Claudia wurde das Beerdigungsgeschäft noch um einen Leichenwagen erweitert. So war man von anderen Firmen unabhängig. Immer wieder wird von allen betont, dass ohne Zusammenhalt in der Familie all dieses nicht möglich gewesen wäre.
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